Ihr Lieben!
Von draußen scheint die Wintersonne zum Fenster herein. Ich höre das Album "Sketches of Light" des schottischen Komponisten Alexander Chapman Campbell. Seine Musik passt so wunderbar in diese Zeit. In zarten Tönen erzählen seine Stücke für mich vom langsamen Frühlingserwachen.
In unserem kleinen Stadtgarten strahlen die Schneeglöckchen um die Wette. Es sind mittlerweile so viele geworden! Ach meine Schneeprinzessinnen! Sie erfüllen mich jeden Tag voller Glück. Als ich gestern mit schwärmenden Augen zum Küchenfenster hinaus in den Garten blickte, fragte mich mein Mann beim Mittagessen: „Theresa, liebst du deine Schneeglöckchen eigentlich mehr als Maxim und mich?“ Ich wurde ein wenig rot im Gesicht und musste schmunzeln. „Natürlich liebe ich euch von allen am meisten!“ Aber es stimmt schon, dass ich auch eine ganz besondere Liebe zu meinen Schneeglöckchen verspüre. Wo immer ich unterwegs welche sehe, ob auf Spaziergängen oder auf Reisen durch das vorbeifahrende Zugfenster, ich fühle ich mich schon seit meiner Kindheit magisch und voller Bewunderung von ihnen angezogen. Vielleicht, weil es jedes Jahr ein neues Wunder ist, wenn sie als erste von allen Blumenkindern langsam aus der Erde kommen?
Der Frühling hat so wie der Herbst für mich etwas sehr Magisches. Langsam erwacht die Natur zu etwas ganz Großem, zu einem Fest für die Sinne! Dann wachsen im Garten wieder feinste Kräuter, in den Auwäldern ruft der Kuckuck und es duftet intensiv nach Bärlauch! Wie sehr ich mich darauf freue!
Für uns als Familie bringt der Frühling in diesem Jahr das schönste Wunder. Nun sind es nur noch maximal 8 Wochen bis zur Geburt unseres Frühlingskindes im April und unsere Vorfreude könnte größer nicht sein! Nach einem intensiven, arbeitsreichen letzten Jahr sowie während der ersten beiden Trimester dieser Schwangerschaft, spüre ich nun für das letzte Drittel eine unglaubliche innere Ruhe und Gelassenheit. Ganz im Hier und Jetzt genieße ich die kleinen besonderen Momente, die uns jeder Tag schenkt: Morgens von den Sonnenstrahlen geweckt werden, aus dem Kinderzimmer leises Poltern und das freudige Spielen von Maxim vernehmen, gemeinsam vom Küchenfenster aus die Vögel und Blumen im Garten begrüßen, lange (und geduldig!) Müsli frühstücken, uns warm anziehen und mit dem Fahrrad zur Krippe fahren, am Wegesrand liegt noch immer Schnee. „Schau mal wie die Eiskristalle in der Sonne blinzeln!“ „Haaase da!“ „Ja stimmt, der Hase schläft dahinten geschützt im Unterholz…“ Wir kommen mal wieder ein wenig zu spät. Doch unser langsamer Morgen bedeutet mir im Moment einfach so viel. Der Zeitdruck des Alltags wird uns ganz sicher wieder einholen. … Die kleine frisch gewaschene Babywäsche aus Wolle und Seide im Schrank bereit legen. Davor stehen und fast platzen vor Vorfreude auf das kleine Wunder unter meinem Herzen. Auf den Wochenmarkt in der Stadt radeln und Wintergemüse sowie einen Strauß Tulpen einkaufen. Die strahlende Wintersonne macht Lust auf Salat mit Avocado, Apfel, karamellisierten Sonnenblumenkernen und überbackenem Ziegenkäse. Bei der Kaffeerösterei Knopes einkehren und einen Café Latte bestellen. Einfach mal ein paar Minuten Zeit für mich. Und dies sehr genießen. Inspirationen sammeln für neue Rezepte. Es gibt so schöne neue Projekte! Alle zusammen Mittag essen. Den Kaffee am Nachmittag draußen in der Sonne trinken. Den Tisch ganz nah an die Schneeglöckchen rücken. „Willkommen in unserem Schneeglöckchencafé!“ Für Maxim gibt es Milchschaum. Weil gerade keine Zeit zum Kuchen backen war gibt es einfach Vollkornbrot mit Butter und Himbeermarmelade dazu. Auch sehr köstlich! Die trockenen feinen Gräser im Garten abschneiden und als Büschel in die Äste der Apfelbäume hängen, damit die Vögel im Frühling ihre Nester damit bauen können. Mit roten Nasenspitzen zurück ins Haus kommen und uns aufwärmen. Tiere auf dem Bauernhof spielen. Einfach das Geschehen beobachten und dabei so unendlich glücklich und tief berührt sein, seine Mama sein zu dürfen. Am Abend die Vorhänge zuziehen, den Vögeln und Blumen im Garten Gute Nacht sagen. "Schlaf gut, morgen ist wieder ein neuer Tag!"
Die Wochen vor der Ankunft unseres Babys sind wie eine Adventszeit im Frühling. Dieses langsame Einstimmen und Vorbereiten auf das Wunder der Geburt, voller Liebe, positiver Gedanken und Vertrauen.
Gerade in der heutigen Zeit, in der wir alles versuchen vorauszuplanen und zu strukturieren rückt die Geburt für mich nochmals in ein ganz anderes, besonderes Licht. Es ist und bleibt eine magische Überraschung. Das schönste Wunder. Wir müssen uns nur darauf einlassen. Natürlich gibt es einen ungefähren errechneten Geburtstermin. "Doch wann genau Du zu uns kommst kleiner Stern, das weißt nur du. Du machst es uns spannend. Manchmal ist die Ungelduld kaum auszuhalten, so sehr freuen wir uns Dich endlich in den Armen zu halten. Doch nehme dir die Zeit, die du brauchst. Wir warten auf dich und begleiten Dich voller Liebe und Hingabe auf dem Weg zu uns. Deine Mama."
Ich wünsche Euch ein wundervolles Frühlingserwachen! Genießt es mit allen Sinnen!
Eure Theresa