Staunen und Genießen im Minutentakt
"Im Sommer hätte man ihn sehen müssen, in diesem berühmten Garten, der sein ganzer Stolz war und den er mit verschwenderischen Gaben überhäufte, wie ein König seine Mätresse", schrieb einst der französische Kunsthistoriker Louis Gillet über den impressionistischen Maler Claude Monet. Nordwestlich von Paris, nur eine Autostunde vom Flughafen Charles de Gaulle entfernt, liegt Giverny. Im Mai 1883 kam Monet mit seiner Familie hierher, wohnte in dem rosafarbenen Haus mit den grünen Fensterläden, malte und gärtnerte, liebte gutes Essen...
Es ist wieder Mai und es ist eine wunderbare Zeit, um nach Giverny zu reisen. Monets berühmte Werke gibt es in den großen Museen Frankreichs und in der Welt zu bestaunen, aber sein Garten ist noch immer hier. Der Kies knirscht unter den Füßen, der Duft des Goldlacks liegt wie ein süßliches, französisches Parfüm über dem Garten. Die Besucher drängeln sich durch den "Clos Normand", den üppigen Ziergarten vor dem Haus, fotografieren die berühmte grüne Brücke im "Jardin d'eau", dem Wassergarten auf der anderen Straßenseite. Kurz bevor der Garten schließt, wenn die Busse davonrollen und es still wird in Giverny, beginnt der eigentliche Zauber. James Priest, der Chefjardinier mit englischen Wurzeln, begutachtet lächelnd die Farbkombinationen der unterschiedlichen Rabatten. Claire-Hélène Marron, die Gärtnerin, zupft Verblühtes und beginnt kaum sichtbare Wasserfontänen zu platzieren. Oh Claire, welch ein bezaubernd schöner Ort, um zu gärtnern! Ein Maler hat vor der "Grand Allee" seine Staffelei aufgestellt, trägt einen Sommerhut aus Bast. Ein Aperitif in der Abendsonne wäre jetzt schön.
Im Hôtel Baudy in Giverny hat schon damals Monet seine Freunde gerne getroffen und alles wirkt noch so, als wäre die Zeit ein wenig stehen geblieben. Ein fröhlich scherzendes Paar aus Wales grüßt vom Nachbartisch herüber. Die freundliche Bedienung bringt als Vorspeise eine Ziegenkäseterrine mit Paprika, als Hauptgang einen gegrillten Lammspieß und als Dessert flambierte Ananas mit Vanilleeis. Savoir-Vivre in Giverny! Hinter dem Haus flötet die Amsel ihr Abendlied, welch ein Ort für diese Künstlerin!
Adressen
Fondation Claude Monet
27620 - Giverny
Fax : 02 32 51 54 18
Musée des impressionnismes Giverny
99, rue Claude Monet
27620 Giverny
tél : 02 32 51 94 65
fax : 02 32 51 94 67
email : contact@mdig.fr
1 rue du Milieu