Osterlamm

25. März 2013

 

Einladung in die Osterbäckerei meiner Großeltern 

 

Heute ist es wieder soweit. Die Küche meiner Großeltern verwandelt sich in eine Osterbäckerei! In der Karwoche öffnet meine Großmutter alljährlich wiederkehrend den großen Holzschrank im Keller, in dem die Formen für die Osterlämmer aufbewahrt werden. In einem Flechtkorb trägt sie die über 80 Jahre alten Backformen in die Küche hinauf, wohlwissend wie kostbar sie sind. Die Formen sind zum Teil aus gebranntem elsässischen Ton, zum Teil aus Schwarzblech und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Gleichsam wie eine bronzene Glocke wird der Biskuit-Teig für die Lämmer in die Formen gegossen und dann im Ofen gebacken. 

Doch bevor es soweit ist, müssen die Formen mit Butter gefettet und leicht bemehlt werden. Traditionell kümmert sich Großmutter um die Teigzubereitung und Großvater eilt hinaus in die Werkstatt, um Draht und Zange zu holen. 

 

  

  

 

In der Zwischenzeit wird der Ofen auf 180 °C vorgeheizt. Für ein Lämmchen wird ein Biskuit mit zwei Eiern benötigt. Pro Ei verwendet Großmutter in einem Biskuitteig grundsätzlich 40 g Mehl und 40 g Zucker. Für eine feine Vanillenote fügt sie noch ein Päckchen Bourbon-Vanille-Zucker hinzu.

Und dies ist der Ablauf für die Zubereitung eines perfekten Biskuits:

Als erstes wird das Eiweiß vom Eigelb getrennt. Das Eiweiß wird mit dem Wasser und einer Prise Salz in der Küchmaschine aufgeschlagen. Das Geheimnis eines guten Biskuits liegt im langen Schlagen. Wenn das Eiweiß sehr steif ist, den Zucker langsam einrieseln lassen und weiterrühren. Sobald die Masse cremig weiß ist, wird nach und nach das Eigelb hinzugegeben. Nun gilt es die luftige Masse wie eine Prinzessin zu behandeln. Die Kunst liegt darin, das Mehl unter die Masse zu heben, ohne dass sie zusammenfällt. Daher nach und nach das Mehl auf den Teig sieben und vorsichtig mit einem großen Schneebesen unter den Teig heben, nicht rühren! Behutsam fährt meine Großmutter mit dem Schneebesen einmal in den Teig und schüttelt ihn dann in der Luft zurück in die Schüssel. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis das Mehl vollständig mit dem Teig verbunden ist. 

 

  

  

 

Nun wird der Teig in die Form gefüllt. Als erstes kommen zwei Esslöffel Teig in das Köpfchen. Mit einem Teelöffel die Luftblasen durch leichtes hin und her bewegen herausnehmen, damit auch die kleinen Öhrchen der Lämmer ausgefüllt sind. Dann wird die Form mit dem restlichen Teig zu 3/4 gefüllt. 

 

  

 

Die Tonformen brauchen im Ofen eine Stunde, die Blechformen eine halbe Stunde. Und dann kommt der besondere, spannende Moment! Das Osterlamm wird aus der Form gelöst. Mein Großvater durchtrennt mit einer Zange den Draht...

 

  

 

Das erste Osterlamm aus Biskuit ist geboren!

 

 

Noch im warmen Zustand werden die Lämmchen mit Puderzucker bestäubt. Sie scheinen es sichtlich zu genießen!

 

  

 

Und dies ist unsere Schafherde. Fünf sind noch im Ofen...

 

   

 

Die Lämmchen werden nun in Plastiktütchen eingefroren und am Ostersonntagmorgen aufgetaut. Biskuit lässt sich wunderbar einfrieren. Die Lämmchen lassen sich somit hervorragend vorbereiten. Nun warten sie nur noch darauf, bis der Osterhase sie im Garten versteckt...

 

 Biskuit für ein Osterlamm

  • 2 Eiweiß
  • 2 Eigelb
  • 1 kleiner EL Wasser
  • 1 Prise Salz
  • 80 g Zucker
  • 1 Päckchen Bourbon-Vanille-Zucker
  • 80  g Mehl

 

Ein gutes Gelingen und Bon Appetit!

 

 

 

 

 

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